Arnold Schönberg: Pierrot Lunaire
Peter Maxwell Davies war in den Fünfziger Jahren der „junge Wilde“ der britischen Musik. Mit Kompositionen in leichtem, ironisch-satirischem Ton setzte er einen Kontrapunkt zum äußerst konservativen Musikleben der Insel. Die Lieder für den „verrückten König“ aus dem Jahre 1969 sind ein typisches Beispiel.
Die Brücke zu Schönberg (1874-1951) bildet nicht nur die Tatsache, dass Davies sein Hausorchester Pierrot Players nannte. Weil die tragende Rolle in diesem Stück eine (genau notierte) Sprechstimme ist, kommt es auch im Pierrot immer wieder zu exaltierten Situationen, die ins Komische umschlagen. Strawinsky bezeichnete dieses Melodram über lyrisch-visionäre Gedichte des Belgiers Albert Giraud als „Solarplexus der Musik des 20. Jahrhunderts“.
Das expressiv-atonale Werk steht am Anfang des modernen Musiktheaters, kurz vor Entwicklung der Zwölftonmusik. Die Kabarettsängerin Albertine Zehme hatte es bei Schönberg als einen „Zyklus von Melodramen“ in Auftrag gegeben. Schönberg wählte 21 Gedichte aus einem Zyklus von Albert Giraud in der deutschen Übersetzung von Otto Erich Hartleben aus und schrieb Pierrot Lunaire in wenigen Tagen von März bis Juni 1912. Die strengen, aber poetischen Versformen der grotesken Gedichte bilden die Grundlage von Schönbergs spannungsgeladener und abwechslungsreicher Musik: Leichte, freie Kompositionen stehen neben schweren, komplexen. Pierrot Lunaire erzählt keine fortlaufende Handlung oder Geschichte; jedes Gedicht beschreibt eine kleine Szene, ein bewegtes Bild, eine makabre Anekdote, eine Groteske der Nacht, des Mondes oder des mondsüchtigen Pierrot. Allein Schönbergs Musik und der Sprechgesang der Sängerin verbinden alles zu einer Einheit.
Besetzung
Elisabeth Kulman, Rezitation
Steven Gallop, Bariton (12.9.), Adrian Eröd, Bariton (14.9.)
Sinfonietta Baden
Dirigent: Thomas Rösner
Programm
Programm
* Arnold Schönberg: Pierrot Lunaire, op.21
* Peter Maxwell Davies: Eight Songs for a Mad King
Alle Termine
Donnerstag, 12. September 2002, 19.30 Uhr - Baden
Samstag, 14. September 2002, 19.30 Uhr - St. Pölten