Gustav Mahler: Rückert-Lieder

Leider musste Fabio Luisi sein Dirigat für diese Woche krankheitsbedingt absagen. Wir freuen uns sehr, dass Gabriel Feltz die Konzerte mit unverändertem symphonischen Repertoire übernehmen wird. Jedoch wird Elisabeth Kulman anstelle der ursprünglich geplanten Kindertotenlieder Gustav Mahlers Rückert-Lieder singen.

»Deine Neugier ist Verrat!« So heißt es in einem Gedicht von Friedrich Rückert. Dessen Schaffen zog Mahler immer wieder magisch an, auch für die »Kindertotenlieder«. Oft beschäftigte er sich mit dem Jenseits und zuweilen mit sehr erschütternden Themen – also mit dem Negativen, das unsere Welt ebenfalls birgt. Für seine junge Frau Alma war dies ein Tabu und sie meinte entsetzt: »Du malst den Teufel an die Wand!« Grausame Tragik: Zwei Jahre nach der Uraufführung der Lieder im Jahr 1905 starb ihre kleine Tochter – und Mahler sagte tief betroffen, dass er diese »furchtbar traurigen« Werke danach nicht mehr hätte komponieren können. Vor der Interpretation dieser ergreifenden Tondokumente durch die international gefragte Sängerin Elisabeth Kulman sorgen wir für eine leichte Brise mit einem rituell zeitlosen Werk des bedeutenden Japaners Tōru Takemitsu. Dieser beschrieb das Orchester einmal als einen »Garten« voller faszinierender Eindrücke – und er liebte Klänge aus der alltäglichen Umwelt: Seine Begeisterung von der unsichtbaren Bewegung des Windes ist in den wechselnden Perspektiven des 1991 komponierten Stückes »How Slow the Wind« zu hören. Ein weiteres spannendes Werk bildet den Abschluss unseres Programmes unter der Leitung von Fabio Luisi: Die 1913 vollendete zweite Symphonie von Franz Schmidt, einem der letzten Vertreter der österreichischen Spätromantik mit slawischungarischen Wurzeln. Für den Zeitgenossen Mahler war er damals »der musikalischste Mensch von Wien«. Der Symphoniekosmos fasziniert durch ein genial verschleiertes Themennetz und die Steigerungen erreichen »dionysischen Schwung« – ein monumentales Werk, über das ein Kritiker schwärmte: »Die Novität wirkte sensationell wie eine neue Offenbarung des zielsicheren Fortschreitens in der Kunst.«

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