Alessandro Scarlatti: Telemaco

3. Mai 2005
Schwetzingen, Rokokotheater

Die Oper „Telemaco“ von Alessandro Scarlatti, eine der schönsten und erfolgreichsten Opern des barocken Meisters, erlebt ihre deutsche Erstaufführung bei den Schwetzinger Festspielen. Unter der musikalischen Leitung von Thomas Hengelbrock, der das Werk in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien entdeckt und neu redigiert hat, zaubert das Balthasar-Neumann-Ensemble auf historischen Instrumenten prächtige Farben für das barocke Musiktheater. Für die Inszenierung zeichnet Lukas Hemleb verantwortlich, der letztes Jahr am Wiener Burgtheater in „Nathan der Weise“ mit Klaus Maria Brandauer äußerst erfolgreich Regie führte.
Elisabeth Kulman singt die Rolle der Erifile, die nach Liebeswirren und Intrigen letztendlich mit ihrem Telemaco vereint wird.

„Homer beschreibt in seiner Odyssee die Abenteuer Telemacos und die seines Vaters Odysseus. Daraus wurde das Thema dieser Oper entnommen. Hinzugefügt wird jene Geschichte des hochgeschätzten Autors, dass Telemaco von Minerva dazu bestimmt wurde, Antiope, die Tochter des Idomeneus zu heiraten, und dass er sich, als er ihr im Reich der Calipso unter dem Namen Erifile begegnet, in sie verliebt, ohne sie zu kennen. Des weiteren, wie sich Calipso selbst in ihn verliebt, obwohl sie von ihrem Vater Atlante dem Adrasto, Fürst von Korinth, versprochen wurde. In der Opernhandlung wird die Figur des Sicoreo eingeführt, ebenfalls ein Sohn des Atlante, der, um die Handlung vielfältiger zu gestalten, als Verehrer der Antiope fungiert, die er zur Sklavin gemacht hat. Hiervon gehen die Ereignisse, die im Verlauf des Dramas zu sehen sind, aus.“

Der Librettist Carlo Sigismondo Capece, der im Vorwort seines Librettos zu „Telemaco“ diese Inhaltsangabe lieferte, zählt zu den bedeutendsten Literaten, die an der Wende zum 18. Jahrhundert in Rom wirkten. Bei den Schwetzinger Festspielen 2003 war von ihm bereits Ignaz Holzbauers „Il figlio delle selve“ zu sehen. „Telemaco“ ist Capeces letztes Werk für Musiktheater, das mit der Musik Alessandro Scarlattis während der Karnevalsaison 1718 im römischen Teatro Capranica uraufgeführt wurde.

Alessandro Scarlatti, der sich nach einem meteorhaften Aufstieg in Rom Zeit seines Lebens eines ausgezeichneten Rufes erfreute, wurde für seine großen Verdienste 1715 gar zum Ritter geschlagen und gilt bis heute als dominierende Persönlichkeit des italienischen Hochbarock. Der „Cavaliere“ schrieb eine große Anzahl von Werken aller Gattungen; unter seinen 114 Opern ist „Telemaco“ die drittletzte und wird stets als das gelungenste Werk seiner späten Opernschaffensphase angesehen. Dennoch ist sie – anders als andere Opern Scarlattis wie „Griselda“ oder „Il Mitridate Eupatore“ – seit langem nicht mehr gespielt worden.
Für die Neuinszenierung bei den Schwetzinger Festspielen 2005 wurde „Telemaco“ nun neu ediert und erlebt dort die deutsche Erstaufführung.

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Koproduktion der Schwetzinger Festspiele GmbH mit der Deutschen Oper am Rhein, Theatergemeinschaft Düsseldorf-Duisburg GmbH.

Besetzung

Calipso: Johanna Stojkovic
Antiope (Erifile): Elisabeth Kulman
Telemaco: Corby Welch
Adrasto: Mariselle Martinez
Sicoreo: Gunther Schmid
Mentore/Nettuno/Geist: Kresimir Spicer
Tersite: Andreas Winkler
Silvina: Netta Or
Minerva: Sylvia Hamvasi

Balthasar-Neumann-Ensemble

Musikalische Leitung: Thomas Hengelbrock
Inszenierung: Lukas Hemleb
Bühnenbild: Jane Joyet
Kostüme: Julie Scobeltzine
Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr

Programm

Alessandro Scarlatti (1660 - 1725): Telemaco
Melodramma in tre atti von Carlo Sigismondo Capece

 

Veranstalter

Schwetzinger Festspiele

Alle Termine

Freitag, 29. April 2005 - 19.30 Uhr (Premiere, Rollendebüt)
Sonntag, 1. Mai 2005 - 19.30 Uhr
Dienstag, 3. Mai 2005 - 19.30 Uhr
Donnerstag, 5. Mai 2005 - 19.30 Uhr

Werkeinführung: jeweils 18.45 Uhr

Genre

Werke

Presse

  • 3.5.2005 · Frankfurter Neue Presse · Rudolf Jöckle
  • 23.5.2005 · klassik-heute.de · Gábor Halász