Leoš Janácek: Glagolitische Messe (»Glagolská mše«)
Abgesagt.
Geändertes Programm für den 19. Dezember 2021: Leider ist ein groß angelegtes und kostenintensives chorsymphonisches Programm mit mehreren SolistInnen und einem großen Chor aus dem Ausland unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht realisierbar. Aus diesem Grund müssen wir den Auftritt des Philharmonischen Chors Brünn und die geplante Aufführung von Fialas Stabat Mater und Janáčeks Glagolitische Messe zu unserem großen Bedauern entfallen lassen. Stattdessen haben wir für den ersten Teil des Konzertabends am 19. Dezember 2021 gemeinsam mit Elisabeth Kulman ein Programm mit Werken von Verdi, Dvořák, Wagner und Mahler entworfen. Mit diesem Auftritt in Bamberg beendet Elisabeth Kulman ihre Gesangskarriere und verabschiedet sich von ihrem Publikum. Im zweiten Teil des Programms spielen wir Anton Bruckners 9. Symphonie. Wir tauchen anlässlich seines 125. Todesjahres in ein »göttliches« Bekenntniswerk ein – mit dem sich unser Chefdirigent nun erneut intensiv beschäftigt. Bruckners bevorzugtes Arbeitslaboratorium war über viele Jahrzehnte die Gattung der Symphonie. Doch wie andere Komponisten hatte er mit der Zahl Neun ein Problem, die nach Beethovens symphonischem Erbe als magisch-bedrückende Grenze angesehen wurde. Ängstlich sagte Bruckner: »I’ mag dö Neunte gar net anfangen, i’ trau mi nöt.« Aber offensichtlich war sein schöpferisches Interesse zu groß und er vollendete 1896 dann einen nur dreisätzigen, »dem lieben Gott« gewidmeten Torso, denn er starb im gleichen Jahr. Die Symphonie ist ein meisterlicher Schwanengesang – mit einem innigen Adagio, welches Bruckner bezeichnenderweise als »Abschied vom Leben« aufgefasst wissen wollte.
Alles dreht sich in diesem Konzert um Brünn, der Heimat unseres Chefdirigenten, der Komponisten und eingeladenen Mitwirkenden – mit Werken, die es verdienen, mit offenen und neugierigen Ohren gehört zu werden. Petr Fiala, geboren 1943, ist Begründer und Musikdirektor des berühmten Tschechischen Philharmonischen Chores Brno. Er hat in Brünn studiert, wirkte dort später selbst als Professor und ist heute Ehrenbürger der Stadt. Und der preisgekrönte Künstler hat über 180 Werke komponiert – die dank der gefühlvollen Verbindung der Tradition mit der Gegenwart großen Beifall finden. Es war sein Herzenswunsch, dass Jakub Hrůša einmal sein »Stabat Mater« dirigiert – eine klangfarbenreiche Vertonung des mittelalterlichen Gedichtes. Auch Fialas Tochter ist an diesem Abend als Solistin zu erleben. Wir präsentieren außerdem Janáčeks 1927 in Brünn uraufgeführte »Glagolitische Messe«, die völlig anders als andere Messvertonungen ist. Als der 72-jährige Komponist das Werk kurz vor seinem Tod schuf, wollte er sich bewusst von der westlichen Tradition unterscheiden und sprach selbstbewusst von einer »fröhlichen Messe« – zu der er durch das Naturschauspiel eines Gewitters inspiriert wurde. Obwohl hier durchaus dem traditionellen Ordinarium vom Kyrie bis zum Agnus Dei gefolgt wird, ist die Sprache nicht Latein, sondern das alte Kirchenslawisch aus dem 9. Jahrhundert. Auch musikalisch ist das Werk ungewöhnlich, denn es verbreitet einen sehr diesseitigen Tonfall. Dem aufgewühlten Geschehen stehen zarte Passagen gegenüber. Kurz vor Schluss hat Janáček noch ein fulminantes Orgelsolo eingebaut – und lässt dieses einzigartige Werk innerhalb der gesamten geistlichen Musik in einer beschwingten Feier für den Einzug in das pralle, sinnliche Leben der Natur enden.
Besetzung
Kateřina Kněžíková, Sopran
Elisabeth Kulman, Alt
Pavel Černoch, Tenor
Jan Šťáva, Bass
Tschechischer Philharmonischer Chor
Bamberger Symphoniker
Jakub Hrůša, Dirigent
Programm
Petr Fiala: Stabat Mater
Leoš Janáček: Glagolitische Messe (»Glagolská mše«)
Alle Termine
18. Dezember 2021, 20 Uhr - Bamberg
19. Dezember 2021, 17 Uhr - Bamberg