Giovanni Legrenzi: Il Giustino

1. Mai 2007
Schwetzingen, Rokokotheater

Die Geschichte Giustinos schildert einen jener sagenhaften Aufstiege vom Bauern zum Kaiser, wie sie nicht nur im Märchen, sondern manchmal sogar tatsächlich vorkommen. Der Werdegang Kaiser Justins I. ist so eine wahre Begebenheit: Der arme Bauer Justinos wurde Soldat in Byzanz, stieg zum Befehlshaber der Palastwache auf und nutzte nach dem Tode des Kaisers Anastasios I. eine höfische Intrige, um sich selbst krönen zu lassen.
Der literarisch versierte venezianische Anwalt Nicolò Beregan, der mehrere Libretti schrieb, hat diesen Stoff zum Opernlibretto geschmiedet, indem er die Geschichte um zahlreiche Nebenhandlungen voller Liebe, Gefahr und Verwirrung, Götter und Ungeheuer bereicherte.
„Il Giustino“ wurde zum spektakulären Theaterereignis: Zum einen, weil die Vielfältigkeit der Bühnenbilder, die vom Ochsengespann bis zum Hofball reichten, eine pomphafte Ausstattung und den umfangreichen Einsatz der Bühnenmaschinerie ermöglichten. Und vor allem aber auch durch die Musik des schon zu Lebzeiten berühmten venezianischen Barockkomponisten Giovanni Legrenzi (1626 bis 1690), dessen Instrumentalwerke später sogar Johann Sebastian Bach intensiv studierte. So gab es in den Jahren nach der venezianischen Uraufführung von 1683 zahlreiche Aufführungen der Oper in ganz Italien. Alessandro Scarlatti richtete sie sogar für eine neapolitanische Aufführung neu ein. Und noch im 18. Jahrhundert gehörten Arien aus „Il Giustino“ zu den beliebtesten Vorsingstücken um Anstellung bemühter Sänger.
Für Legrenzi war „Il Giustino“ eine der letzten Opern (und seine letzte vollständig erhaltene), da er nach seiner Berufung als Erster Kapellmeister an San Marco im Jahre 1685 keine Bühnenwerke mehr komponierte. Dieses Alterswerk zeichnet sich durch eine große Formenvielfalt der Arien aus, sowie vor allem durch die Verstärkung der instrumentalen Mittel, durch die Legrenzis Musik so lebendig wirkt. Bereits im Jahre 2000 stellte Thomas Hengelbrock bei den Schwetzinger Festspielen mit „La divisione del mondo“ eindrucksvoll unter Beweis, wie viel Esprit und Spannung in den Opern Giovanni Legrenzis steckt.

Besetzung

Giustino, Bauer, später zum Kaiser gekrönt: Elisabeth Kulman
Anastasio, Kaiser und Gatte Ariannas: Georg Nigl
Arianna, Kaiserin: Cornelia Ptassek
Andronico, Bruder Vitalianos, liebt Eufemia: Terry Wey
Eufemia, Schwester des Kaisers, liebt Giustino: Delphine Galou
Vitaliano, Tyrann in Kleinasien, liebt Arianna: Peter Kennel
Amantio, Kaiserlicher General: Hermann Oswald
Venere/Fortuna/Allegrezza: Marina Bartoli
Brillo, Diener: Thomas Stache
Polimante/Erasto, Feldherr Vitalianos/Anastasios: Manfred Bittner
Balthasar-Neumann-Ensemble
Musikalische Leitung: Thomas Hengelbrock
Inszenierung: Nicolas Brieger
Bühnenbild: Katrin Nottrodt
Kostüme: Jorge Jara
Lichtdesign: Alexander Koppelmann

Programm

Giovanni Legrenzi (1626-1690): Il Giustino
Oper in 3 Akten von Nicolò Beregan
Musik von Giovanni Legrenzi in der Einrichtung von Thomas Hengelbrock.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Veranstalter

Schwetzinger Festspiele

Alle Termine

Donnerstag, 26. April 2007 - 19.00 Uhr (Premiere, Rollendebüt)
Samstag, 28. April 2007 - 19.00 Uhr
Sonntag, 29. April 2007- 19.00 Uhr
Dienstag, 1. Mai 2007 - 19.00 Uhr

Werkeinführung jeweils 18.15 Uhr.

Genre

Werke

Presse

  • 7.4.2007 · Frankfurter Neue Presse · Andreas Bomba
  • 28.4.2007 · Badische Zeitung · Alexander Dick
  • 28.4.2007 · Wiesbadener Kurier · Axel Zibulski
  • 2.5.2007 · Yahoo Group Opernforum · Michael Koling
  • 2.5.2007 · giornaledellamusica.it · Stefano Nardelli
  • 3.5.2007 · Giessener Allgemeine · Britta Steiner-Rinneber
  • 10.5.2007 · Frankfurter Rundschau · Georg Rudiger
  • 1.6.2007 · Das Opernglas · W. Borchers
  • 1.7.2007 · Concerto · Bernhard Drobig
  • 1.7.2007 · Opernwelt · Uwe Schweikert